Genderismus - Anspruch und Wirklichkeit
- Details
- Erstellt: Dienstag, 06. Juli 2021 21:12
Grüne und SPD verunglimpfen BfM-Ratsmitglieder
In der Ratssitzung am 30. Juni 2021 wurde der Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen zu gendersensibler Sprache in der Verwaltungs- und Ratsarbeit behandelt. Dazu nahmen der Vorsitzende und der Fraktionsvorsitzende der BfM Stellung. Vom Sprecher der Grünen wurde einer der Beiträge in der Sitzung als "unter aller Sau" bezeichnet, auf der Homepage der Grünen ist von "menschenverachtenden Bemerkungen" die Rede.
Sehr deutlich haben die Grünen damit ihre Maske fallen lassen. Sensibilität, Gleichberechtigung und Toleranz predigen, aber diejenigen verunglimpfen, die eine der Grünen-Ideologie widersprechende Meinung äußern!
Auf der Homepage der SPD ist zu lesen: "So reagierte ein Ratsmitglied der BfM mit einer in seinen Augen vermeintlich humoristischen, in Wahrheit aber zutiefst verunglimpfenden und überheblichen Gegenrede".
Auch unser Bürgermeister wird von der SPD angegangen. Dabei hatte er, wie viele andere auch, die Rede als das erkannt, was sie war: Ein Appell zum Erhalt einer klaren, verständlichen deutschen Sprache durch eine persiflierende Überzeichnung dessen, was bei der Zustimmung zum Antrag auf uns zukommen könnte.
Die Aussagen der SPD bestätigen indes einen der Kernsätze des BfM-Ratsmitglieds: "Diskriminierung entsteht nicht durch die Sprache oder Schrift, sondern in den Köpfen derjenigen, die diese falsch verstehen wollen."
Zum Thema „Political Correctness“ schreibt ein Leser aus Meckenheim im General-Anzeiger vom 05. Juli 2021 von „Meinungsdespoten aus dem links-liberal-grünen Spektrum, die in selbstherrlicher Überhöhung ihrer Moralvorstellungen diejenigen an den Pranger stellen, die den von ihnen zugewiesenen engen Meinungskorridor verlassen.“
Der Antrag der Grünen wurde in der Ratssitzung mehrheitlich abgelehnt.
Die Wählervereinigung Bürger für Meckenheim hat den Genderismus betreffend bereits vor fünf Jahren in einer Mitgliederversammlung beschlossen, den Paragrafen ihrer Satzung folgenden Satz voranzustellen:
„Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für alle Geschlechter.“
Hier die Redebeiträge unserer beiden Vorsitzenden:
Liebe Grüne, Grüninnen und diverse Grüne,
liebe Mitglieder, Mitgliederinnen und Diverse der Verwaltung,
lieber Bürger-, Bürgerinnen- und Diverse-Meister,
liebe Rätinnen und Räte - oder gendergerecht liebe Ratende.
Wollen wir wirklich unsere deutsche Sprache so verunstalten?
Haben die Grünen auch daran gedacht, ihren Namen zu ändern in: Bündnis90/Die Grünen:innen oder Bündnis90/Die Grünenden?
Nachdem sich die Partei bundesweit als Verbotspartei profilieren will, versucht sie es hier mit diesem Antrag, für den sie sogar das Wort gendersensibel erfunden hat, als Erziehungspartei oder Sprachpolizei.
Laut einer INSA-Umfrage lehnen 75 Prozent der Deutschen eine verordnete Regelung ab und 90 Prozent verzichten auf geschlechtsneutrale Formulierungen.
Sprache und Schrift gehören zu unseren höchsten Kulturgütern, sie entwickeln und verändern sich langsam aber stetig - und zwar ohne Eingriffe des Staates.
Was eine gesetzliche Regelung bewirkt, haben wir bei der unsäglichen Rechtschreibreform feststellen können.
Mit einer aufgezwungenen Regelung zu einer gendergerechten Sprache oder Schrift durch Sternchen, Punkte, Unterstrich oder Substantivierung eines Verbs werden wir Diskriminierung nicht bremsen und schon gar nicht stoppen können.
Denn Diskriminierung entsteht nicht durch die Sprache oder Schrift, sondern in den Köpfen derjenigen, die diese falsch verstehen wollen.
Ich beneide die Grünen, wenn sie keine anderen Probleme haben, als den Gender-Irrsinn in unserer Verwaltungs- und Ratsarbeit einführen zu wollen.
Noch nicht einmal ein Zehntel aller Deutschen sprechen sich für diesen Unfug aus.
Auch mit der vorgeschlagenen Regelung werden Diverse immer noch unzureichend berücksichtigt - ein Doppelpunkt reicht da wohl kaum.
Möchten Diverse überhaupt als Diverse bezeichnet werden, diskriminieren wir sie nicht gerade durch diese Bezeichnung.
Und sind weibliche Angesprochene damit einverstanden, dass sie immer erst an dritter Stelle genannt werden?
Eine geschlechterneutrale Bezeichnung durch Substantivierung ist aber auch nicht das Nonplusultra.
Ein Beispiel: Wenn Studenten morgens in der Vorlesung oder in Seminaren sitzen, sind es Studierende.
Wenn sie aber abends in Auerbachs Keller sitzen, sind es Studenten, denn sie studieren ja zu diesem Zeitpunkt nicht.
Heißen die Fußgängerzonen in Zukunft Zufußgehendezonen?
Diskriminieren wir dadurch nicht die Rollstuhlfahrer und -innen?
Lesen wir demnächst den General-Anzeigenden und die Rundschauende und schreiben dort Redaktierende?
Wir dürfen dann auch unseren Bürgermeister nicht mehr so nennen, da wir damit alle Kinder diskriminieren, die ja keine Bürgerrechte wie z.B. das aktive und passive Wahlrecht besitzen. Die gendergerechte Bezeichnung wäre Einwohnendemeister oder Einwohner:innenmeister.
Der Text unserer Europahymne, müsste wie folgt geändert werden:
Freude schöner Götter / Göttinnenfunken, Tochter / Sohn aus Elysium.
Wir betreten feuertrunken Himmlische:r, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt.
Alle Menschen werden Brüder, Schwestern und Diverse,
wo dein sanfter Flügel weilt.
Wem der große Wurf gelungen
eines Freundes, einer Freundin oder eines Diversen Freund:in zu sein,
wer ein holdes Weib, einen holden Mann oder einen holden Diversen errungen,
mische seinen Jubel ein ...
Eine Anmerkung in Richtung CDU: Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten in Bonn fordert seit Langem (Zitat) "ein Ende des Gender-Wahnsinns".
Ich frage die Verwaltung: Reichen die personellen Ressourcen aus, um diese Mammutaufgabe zu bewerkstelligen oder müsste dafür eine neue Stelle geschaffen werden?
Dann erwarte ich allerdings von den Grünen zur Finanzierung einen Deckungsvorschlag?
Von der Verwaltung jedoch erwarte ich, dass sie sich mit den wahren Problemen in Meckenheim beschäftigt und das tut, was sie seit vielen Jahren erfolgreich macht - nämlich unsere Stadt noch lebenswerter zu gestalten.
Die Verunstaltung der deutschen Sprache gehört mit Sicherheit nicht dazu.
Klaus-Jürgen Pusch
Vorsitzender der BfM
Vorweg eine persönliche Bemerkung: Meine Muttersprache ist Deutsch - so, wie ich sie gelernt habe und unsere Kinder und Enkelkinder auch. Jedwede Umerziehung lehne ich ab.
Sodann zur Stadt: Unser Meckenheimer Leitmotiv ist „Gerne im Grünen leben und arbeiten“ und nicht etwa „Gerne im Grünen leben und arbeiten und Grün sprechen und schreiben“.
Soweit wollen und können wir nun wirklich nicht gehen.
Denn, einmal ganz nüchtern betrachtet, fehlt dem Rat der Stadt Meckenheim jegliche Kompetenz, Gesetze zu machen oder bestehende zu verändern. Ebenso wenig hat er die Kompetenz, Veränderungen in der Rechtschreibung oder der Sprachanwendung zu beschließen.
Wenn es um die Einführung einer 30 Km/h-Zone geht, weigert sich die Verwaltung, einen solchen Beschluss des Rates zu akzeptieren. Und nun soll der Rat sich anmaßen zu beschließen, die Verwaltung möge neue Sprach- und Schreibformen einführen? Sie wird dieses – hoffentlich – mit Recht verweigern!
Die Norm unserer Sprache gibt der Rat für Rechtschreibung vor. Sie ist bindend für alle Institutionen, Verwaltungen, Schulen oder Universitäten. Und daran muss sich die Gesellschaft halten.
In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ erklärte der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache, Prof. Peter Schlobinski: "Wenn ich sozusagen die Sprache ändere, ändere ich das Denken. Und der nächste Schritt wäre, wenn ich das Denken ändere, ändere ich die gesellschaftlichen Verhältnisse.“
Ist es das, was die Grünen wollen? Hat der Marsch durch die Institutionen nun auch den Rat der Stadt Meckenheim erreicht mit dem Ziel, über die Sprache das Denken zu ändern, um so die gesellschaftlichen Verhältnisse allüberall grün zu färben?
Haben wir denn aus unserer Geschichte nichts gelernt?
Sie, sehr geehrte Damen und Herren der grünen Ratsfraktion, haben ein Leib- und Seel-Thema und das ist das Klima in Stadt und Land.
Bleiben Sie bei diesem Thema und verderben Sie uns nicht das Klima in Rat und Verwaltung, indem Sie uns aus sprachpolitischen Gründen vorschreiben wollen, wie wir zu denken, zu sprechen und zu schreiben haben.
In seinem Vortrag hat der Bürgermeister den richtigen Weg gewiesen.
Johannes Steger
Fraktionsvorsitzender